Am Anfang steht das Wort. Jedes einzelne Wort ist Träger von Geist und Information, löst Bilder und Gefühle aus. Ein Wort, bestehend aus Buchstaben, ist die kleinste Einheit beim Lernen.

Jeder und jede kann (!!!) auswendig lernen, so wie wir sprechen und denken können, wir haben nur meist kaum Erfahrung damit und trauen uns das Auswendiglernen deshalb auch oftmals selbst nicht mehr zu. Auswendig lernen braucht die stetige Wiederholung und viel Geduld mit sich selbst, daher ist Auswendiglernen auch immer ein Weg zur Selbsterkenntnis.

Es ist hilfreich, die Worte für sich selbst hörbar zu machen, also „laut“ zu lernen oder vor sich hin zu murmeln; die Worte entwickeln ihren eigenen Klang, sie wollen ertastet und erspürt werden, sie können kalt oder warm sein, anziehen oder abschrecken, man kann sie anschauen, schmecken und auf der Zunge zergehen lassen. Beim Spazierengehen oder Fahrradfahren, Laufen oder Wandern können sie sich „setzen“.

Das Einprägen bzw. Memorieren biblischer Texte ist Bibelarbeit im wörtlichen Sinn und zugleich Meditation, entschleunigt und stärkt die Geisteskräfte, erschließt innere Welten durch Verinnerlichung und Imagination. Auswendiglernen ist als ein Kulturgut wie Lesen oder Schreiben auch in nichtchristlichen Religionen von jeher beheimatet und beileibe nicht nur Kopfarbeit, sondern zuallererst „Learning by heart“.